Donnerstag, 10. Februar 2011

Steve Blame - Getting lost is part of the journey




Es ist ein gewöhnlicher Dienstagabend und eine besondere Persönlichkeit ist in der Stadt.
Steve Blame, MTV Moderator der ersten Generation, ist in Mannheim um sein neues Buch vorzustellen.
Um 19 Uhr ist Einlass beim Open House Event der Popakademie. Steve Blame steht mit den Veranstaltern hinten und unterhält sich, beobachtet die interessierten Studenten, nicht Studenten und Journalisten und wartet darauf das es losgeht.

19:10 Uhr und es geht endlich los. Steve Blame wird angekündigt und kommt auf die Bühne.
Er macht einen sehr netten Eindruck, irgendwie kaputt, irgendwie Top fit.

Hi ich bin Steve Blame, aber ich nehme an ihr habt keine Ahnung wer ich bin...“

Das erste was mich persönlich doch etwas verwundert hat ist, das er deutsch spricht, relativ gut, gut genug um ihn zu verstehen und ihm zu folgen, sich in seine Situation einzufühlen und begeistert zu sein.

Zu Beginn stellt er sich mit einem Video vor, damit unsere Wissenslücke geschlossen wird und er dann anfangen kann zu erzählen, damit uns einiges klar wird.

Das Video zeigt ihn, wie er bei MTV angefangen hat, welche Berühmtheiten er interviewt hat, wo er überall dabei war und was ihm dieses Leben gegeben und genommen hat.

Er erzählt das jeder das Gefühl hat „lost“ zu sein im Leben.
In der Pubertät fängt es an:
Lost in Sexualität
Lost wegen der Zukunft
Lost im Verderben

Das ist die zentrale Frage in seinem Buch, das Hauptthema.

Die Vorlesung ist sehr schön aufgebaut.
Eine Leinwand für Videos.
Eine Bühne, bestuhlt und einem kleinen Podest an dem der Autor steht mit seinem Buch und seinem Laptop und liest.
Als Zwischensequenzen gibt es Musik und Videos, passend zur Textstelle im Buch.

Sein Buch ist eine Art Selbstreise, er war ein Leben lang auf der Suche nach den Gründen, warum sein Leben so lief wie es gelaufen ist und ein wesentlicher Teil der Recherche für sein Buch war, das er Menschen aus seiner Vergangenheit kontaktierte und interviewte.
Angefangen hat er bei seiner damaligen besten Freundin Emma.
Er lernt sie bei MTV als Maskenbildnerin kennen.
Nach einem größeren Streit dessen Grund er heute nicht mehr weiß, gingen die Wege auseinander.
Doch nach ungefähr 15 Jahren fand er sie wieder.
Heute ist sie Gesprächstherapeutin und mit ihr fing seine Reise an.


Steve Blame steht da und erzählt seine Geschichte, bringt sie den Menschen näher.
Die Atmosphäre im Raum ist entspannt, alles hat einen besonderen Charme.

Es geht weiter. David Bowie ertönt im Raum und Steve Blame erzählt den Zuhörern, dass er ein riesen Fan von Bowie ist.
Er erzählt auch von seiner Jugendzeit.



Steve Blame (* 1959 in Chelmsford als Stephen James, England) ist ein britisch-deutscher Fernsehmoderator und Filmproduzent.
Blame war von 1987 bis 1994 Redakteur bei MTV Europe und Sprecher der MTV News. Sein Coming-out gegenüber einem auffällig frauenbegehrenden Kollegen ließ die aus Amerika stammenden Vorgesetzten diskutieren, ob man bei MTV schwul sein darf, was nach der Bemerkung von Christine Gorham, dass im europäischen Fernsehen jeder schwul sei, ausgeräumt war.[1] Er hat in dieser Zeit bedeutende Popstars von Madonna bis Paul McCartney interviewt und brachte auch weltliche Führungspersonen und religiöse Persönlichkeiten zu MTV. Michail Gorbatschow, Jacques Delors, Schimon Peres und selbst der Dalai Lama wurden von Blame zu den täglichen Ereignissen befragt.
Er begann seine Nachrichtenmoderationen stets mit „Hi, Steve Blame here with MTV News“ und schloss mit „I see you soon, and have a good one“.
Nach seinem Ausscheiden bei MTV im Jahre 1994 verlegte der Mathematik- und Physik-Absolvent seinen Wohnort nach Köln und wirkte dort entscheidend am Aufbau des Musiksenders VIVA Zwei mit. Unter seiner Leitung gewann der Sender 1996 den "Gold Art Director’s"-Preis für das On-Air-Design. Heute entwickelt Blame internationale Fernsehformate, Sitcoms und Drehbücher. Sein aktuelles Format „Bankgeheim“ wurde im Jahre 2005 für die Rose d’Or nominiert. Seit April 2010 fungiert Steve Blame gemeinsam mit Oliver Petszokat und Anja Lukaseder bei Kabel 1 in der Sendung "Deutschlands beste Partyband" als Jury-Mitglied.“


Er erzählte, dass er schwul sei, es aber eine sehr lange Zeit geheim hielt, wegen seiner Eltern, wegen seiner Nachbarn, wegen seiner Freunde.
Er lebte in einem kleinen Vorort und träumte immer davon in die große weite Welt zu ziehen und ein aufregendes Leben zu führen.

Eine Geschichte fand ich persönlich dazu auch sehr schön.
Die Geschichte wie er fast Sex mit einer Frau hatte:

Er zückte ein paar kleine Skripte und erklärte, das die Stühle auf der Bühne nicht nur Dekoration sind, sondern das er diese Szene umgeschrieben hat und möchte das freiwillige auf die Bühne kommen und das nachspielen.

Die freiwilligen fanden sich schnell und so wurde die Szene auf sehr amüsante Weise nachgestellt. Die Schauspieler wirkten etwas verlegen, etwas schüchtern, aber wer wäre es nicht.

If you dont wanna fuck me baby, baby fuck off!“

Steve Blame ist nicht nur Moderator, Filmproduzent und Schriftsteller, sondern auch Musiker.

!992 brachte er eine Single bei BMG/Deutschland raus, ein wirklich schlechtes, typisch für die 90er Jahre, Technovideo.

Ich hab denen gesagt ich kann nicht singen, aber das war denen egal, sie meinten sie haben die Technik und ich sagte okay.“

Er erzählte viel von MTV, von Viva, von seinen damaligen Freunden, von den vielen Clubs und vom vielen Drogenkonsum, mit und um ihn herum.
Er erzählte Geschichten von seiner Familie, seinem Verhältnis zu seinem Vater.
Er erklärte, warum er immer den Drang nach Aufmerksamkeit hatte und warum er so war wie er war.

Steve Blame hat das gefunden, was viele von uns noch immer suchen.
Er war auf der Suche nach sich selbst.
Dank seines Buches war er endlich erfolgreich und kann glücklich werden.

Getting lost is part of the journey“ ist ein Buch, was ich nur empfehlen kann. Es enthält viele schöne und viele doch sehr traurige Geschichten, aber so ehrlich wie man als öffentliche Person nur sein kann.
Kauft es euch, lest es und liebt es...
was anderes bleibt euch nicht übrig.

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